Wie verhält sich ein Serienkatamaran in schwerem Wetter? Was ist zu tun, damit die Fahrt sicher fortgeführt werden kann? Welche Manöver sollte man meiden und welche bevorzugen? Drei Tage schwere Navigation an Bord einer Catana 381 ergaben eine Fülle von nützlichen Informationen. Der Text wurde von Jerome Bayer geschrieben und frei von Markus Frey übersetzt. Die Fotos wurden von Laurent Carpentier geschossen, eingescannt und den Bedürfnissen des Abseglers verändert.
Nachdem schon viele theoretische Verhaltensweisen in schwerem Wetter diskutiert wurden, erschien es uns notwendig die gezogenen Schlüsse in der Praxis zu überprüfen. Die Idee war, das erste schwere Wetter auszunutzen um mit einem Fahrten-Serienkatamaran die Erkenntnisse zu testen. Das erste schwere Wetter wurde dann auch ausgenutzt. Jean-Pierre Prade, der Leiter der Catana-Werft in Cogolin (zieht um nach Marseille), stellte sich und eine seiner Catana 381 für Testfahrten zur Verfügung.
Ein Wetterbericht mit der Vorhersage von 50 Knoten Wind (Oststurm in der Bucht von St. Tropez) wurde auch geich benutzt. Aus Sicherheitsgründen nahm ein zweites Schiff an den Testfahten Teil. Leider, in diesem Fall, blieben die vorhergesagten Windstärken aus, doch am nächsten Tag war es soweit. Der Ostwind war gekippt und hatte einem Mistral von 35-40 Knoten Wind bei den Iles d’Hyeres Platz gemacht. Die See war rauh, da noch eine Ostdünung stand. Auch wenn der Wind mit 7-8 Bft keine extremen Bedingungen darstellte, so konnten doch Verhaltensweisen herauskristallisiert werden, die bei schlimmeren Bedingungen auf jeden Fall zu vermeiden sind.
Bei schlechten Wetterauf jeden Fall Fahrt machen
Leider bleibt dem Fahtensegler (leider) nichts anderes übrig als gegenan zu gehen, z.B. Korsika-Kontinent oder auf Legerwall. Das kann man aber nur solange durchhalten,bis die Schläge von gegenan so stark werden, dass die Struktur des Bootes gefährdet ist.
Nicht übertakeln
Um zu harte Schläge und das starke hineintauchen in den Wellentälern zu vermeiden sollte das Groß auf jeden Fall im letzten Reff sein. Die Genua sollte sehr flach gefahren werden und auch sehr klein gehalten werden und Flach getrimmt sein. Fahrtenkatamarane sind hier generell mit drei Reffs im Groß ausgestattet. Doch selbst im dritten Reff steht noch eine beachtenswerte Segelfläche, die bei 35 Kn Wind. Wir meinten, daß bei diesem Boot ein viertes Reff angebracht wäre und man sich nicht vor den Mehrkosten scheuen sollte. Gerät man in schlechten Wetter bereut man die Mehrkosten sicher nicht.