Eine Katamaran-Studienreise in die Karibik.
Es ist ein großes Glück, das eigene Selbst als einen Teil dieser Welt zu erkennen und das fühlbare, ja greifbare Wissen, in ihr zu leben. Je mehr die heutigen Lebensbedingungen uns krank machen, der vermeintliche Fortschritt uns blendet, je schneller unser kurzes Leben durch die paar Jahre gerissen wird, wir taub und blind werden unter tausendfältiger Ablenkung von Außen, die eigenen Gefühle und Gedanken verkümmern, wir nachplappern und tun, was uns andere aus geschäftlichen, eigennützigen und sonstwelchen Gründen anheißen, die Hoffnung auf Entspannung, sich von einem Wochenende zum nächsten weiterhangeln und es dann doch keine Entspannung gibt, je sinnloser die Jagd nach dem Geld wird, das dann andere abschöpfen, um so öfter werden sich Menschen herausreißen wollen und auf die Suche nach dem verlorenen Ich gehen: Auf einem selbstgeschaffenen, schwimmenden Heim, mit welchem man fast jedes sonnige Gestade segelnd mit Naturkraft erreichen kann, womit freundliche Menschen gesucht und besucht werden können und unfreundliche Nachbarn schnell wieder verlassen werden können, wird das Ich und Wir wieder fixierbar, greifbar. Jeder drohende Wolkenschatten, der vorüberzieht, stärkt das Wissen über dieses Leben, das einem kleinen Überleben gleichkommt, dem Bewusstsein, mit jedem Sonnenaufgang nicht nur einen Sonnentag, sondern auch einen neuen Lebenstag geschenkt bekommen zu haben … Dämmert dem Leser, solche sehr langen, aber umso philosophischeren Sätze schon mal irgendwo gelesen oder vielleicht sogar ähnlich gedacht oder bedacht zu haben? Für mich sind sie Lebensphilosophie. Aus diesem Grunde habe ich mir einen Hochseekatamaran selbst gebaut und will damit in wenigen Monaten auf eine mindestens zehnjährige Weltumsegelung gehen. Aber davon später mehr.
Den Bruch mit dieser Gesellschaft, oder den Ausstieg auf Zeit hatte ich bereits vor 24 Jahren, als ich auf der ersten Malediven-Touristeninsel Kurumba die erste Tauch- und Segelbasis eigenständig errichtete und dort als erster „weißer Insulaner“ lebte. Störend bei diesem paradiesischen Dasein war nur, daß ich mir auch dort die Brötchen verdienen mußte und stets für alle präsent war und damit doch mehr oder weniger an die Inselchen in Sichtweise bis zum Horizont gebunden war. Schnell sprach sich in der Yachty-Szene der Weltumsegler herum, daß da jetzt auf den Malediven ein segelbegeisterter Tauchlehrer eine komplette Werkstatt, ein gekühltes Bier, einen kostenlosen Ankerplatz in Lee hat und Touristen, welche für harte Dollars gerne mal mit einem Weltumsegler andere Koralleninseln und Atolle besuchen würden. Die Planken eines weitgereisten Fahrtenseglers unter meinen Barfüßen, das Ruder auch mal haltend und Erzählungen von fernen Ländern, Menschen und Kulturen lauschend, hatte ich damals schon in die Fahrtensegler-Szene hineingeschnuppert. Als um Weihnachten 1975 herum ein 14-Meter-Segler auf ein Korallenriff auflief und wenig beschädigt geborgen wurde, hatte ich dies Schiff bereits so gut wie gekauft. Mein damaliger Tauchlehrerassistent Stefan war gelernter Bootsbauer und mit seiner Hilfe wäre es kein Problem gewesen, das Schiff wieder flott zu bekommen und dann anschließend hiermit um die Welt zu segeln. Vielleicht war es ganz gut so, daß dies damals nicht geklappt hat, denn sonst wäre ich noch heute mit einem Mono in Schräglage unterwegs! (Auch hätte ich dann nicht meine Julia kennengelernt). Seit dieser Zeit, nun wieder fest eingebunden in dieser sogenannten Gesellschaft, habe ich nie meinen Lebenstraum vergessen, auf eigenen Planken, möglichst unbeschwert in sonnigen Regionen, an fernen und möglichst unberührten Gestaden unserer doch so schönen blau-grünen Erde, am „Leben nicht vorbei zu leben“. Nur möchte ich dies nicht komfortlos im Keller, in Enge und ewiger Schräglage erleben. Also kommt für mein Vorhaben nur ein Fahrten-Katamaran über ca. dreizehn Metern Länge und mehr als sieben Meter Breite in Frage. Was habe ich mir nicht alles angesehen und was habe ich nicht alles an Plänen, Zeichnungen und Rissen studiert. Es ist schon interessant, was einem so angeboten wird, Ich bin zur Erkenntnis gekommen, daß ich mir die Rümpfe und einige Großteile nach meinen Plänen habe anfertigen lassen, um dann endgültig den Kat aus Sicherheitsgründen selbst zu bauen. Nun wohne ich „auf dem platten Land“ zwischen Bremen und Hamburg und die Weser ist fast so weit weg wie die Elbe. Eine schön große und hohe leerstehende Scheune im Dorf anzumieten und diese in eine Miniwerft umzufunktionieren, war nicht schwer. Die Rümpfe und andere Großteile von der dänischen Küste selbst herzutransportieren war schon schwieriger. Sollte jemand meinen, es sei nicht möglich, daß ein gelernter Fleischermeister einen Hochseekat ganz alleine baut, kann sich dies gerne hier vor Ort ansehen. Da die Medien dies auch bereits irre finden, kommen die unmöglichsten Leute „zur Besichtigung“ und stellen immer wieder die gleichen Fragen. Wohltuend ist es deshalb, wenn auch mal ein Katbauer anruft oder reinschaut.
So, nun aber zum eigentlichen Grund meines Schreibens, denn ich kann nur jedem „Möchte-auch-Katbauer“ dringend raten, bevor er anfängt, seine eigenen Ideen vom Bau solange zurückzustellen, bis er selbst auf möglichst vielen „Baustellen“ sich umgesehen hat und vor allen Dingen, bis er für Geld auf einigen Katamaranen mitgesegelt ist. Unbedingt ist es auch angeraten, seinen weiblichen Mitsegler in die Planungen, Gestaltungen, Verantwortungen und natürlich Reisen einzubeziehen! Auch weil mein Julchen nur Nordseetörns in blöder Schräglage kennen gelernt hatte und weil sie sich absolut nicht vorstellen konnte, daß ich die Pantry unbedingt aus den verschiedensten Gründen im Salon und nicht im Rumpf untergebracht haben will, buchte ich zwei Plätze auf dem Hochseekatamaran ALCAZAR, von dem ich wußte, daß dort die Pantry auch am richtigen Platz ist und dieser Kat vom Eigner Manfred zum Großteil selbst ausgebaut wurde. Wir hatten gar nichts dagegen, daß die ALCAZAR im Seglerparadies der Karibik kreuzt. Nach Idee und Beratung von Altmeister Burghard Pieske entstand dieser Kat. Manfred selbst bezeichnet diesen Luxuskatamaran „als die perfekte Synthese aus Ästhetik und sicherheitsorientierter Funktionalität“. Es ist ein rassig-eleganter Schnellsegler, welcher mit seinen Maßen: 14,20/7,72 und einem Tiefgang von unter einem Meter alle Erwartungen an gutem Segelverhalten, hervorragendem Wohnkomfort und bequemen Bordleben erfüllt. Die ALCAZAR ist ein für weltweite Fahrt konstruiertes Schiff, welches nach High-Tech-Kriterien in Epoxid-Holz-Glas-Kevlar WEST-SYSTEM gebaut ist. Gebucht hatten wir dies Schiff auch, weil ich vom Eigner die Zusage hatte, dort für mein Vorhaben alles Wissenswertes abkupfern und fotografieren zu dürfen, ihn mit tausend Fragen löchern zu können, er offen über seine „Bausünden“ berichten würde und er es vertragen könne, wenn ich ihm nahelegen würde, was ich unausgereift, unpraktisch und als nicht nachahmungswert fände. Einen langen Törn suchten wir uns aus und zwar von Martinique bis nach Sant Marten.
Die ALCAZAR bietet ca. 160 qm und wir waren garnicht böse, daß wir nur noch einen Mitsegler an Bord hatten, denn umso mehr konnten wir uns breit machen und ich nutzte jede Möglichkeit, „das Schiff selbst in die Hand zu bekommen“. Beim Skipper überzeugt die fachliche Kompetenz, erlangt durch den Aufenthalt in der Karibik, jetzt bereits seit zehn Jahren. Das Herz des gut eingespielten Teams ist zweifellos die Miteignerin Angelica, gelernte Hauswirtschaftsmeisterin, welche Unglaubliches aus der Pantry zauberte. (Bobby Schenk betitelt seine Frau Carla gerne als die beste „segelnde Köchin“, dies aber nur, weil er noch nicht Gast auf der ALCAZAR war. Angelica wurde zigmal gebeten, ein Segler-Kochbuch zu schreiben, wir konnten dem nur zustimmen. Ich denke, wir können bald darauf hoffen.
Wenn im europäischen Raum das Zeitalter des Katamaran-Segelns angebrochen zu sein scheint, so ist es im Seglerparadies Karibik seit langem schon aktuell. Mehrrumpfboote aller Größen, Arten, Formen und Hersteller tummeln sich hier wie selbstverständlich und ankern wegen ihres geringen Tiefganges stets an den schönsten Ecken / Buchten und Stränden dieser Trauminseln.
Ein beständiger Nordost, gewürzt mit kräftigen Böen brachte uns, hoch am Wind, majestätisch aufrecht so zügig an potenten Monos vorbei, daß hier heimliche Freude und da schon mal Neid zu erkennen war. Die Palette unserer Aktivitäten reichte vom lustvollen Schnellsegeln bis zum entspannten Küstenbummeln mit ausgedehnten Stops in stillen Buchten, ausgefüllt mit relaxen, schwimmen und schnorcheln. Exkursionen über Land führten uns durch tropische Vegetation, zu warmen-Quellen, tosenden Wasserfällen, vor und hinter die Kulisse karibischer Lebensfreude. Verschlafene Örtchen mit viel Historie erleben und staunend studieren; quirlige Hafenstädte, mal winzig klein, mal größer, bunter reizen zum Bummeln, Shopping und zum Menschen treffen beim „caribbian way of life“… Begann ein neuer Tag im sanften Morgenlicht mit Frühstück an Deck, dezent akustisch begleitet von den Herren Antonioni, Stones, Bach, Zappa oder Vivaldi, so konnte er enden am Strand beim Barbecue unter klarem Sternenhimmel, mit Angelicas kulinarischen Uberraschungen vom offenen Feuer, dazu roter Wein oder einem Rum, wie man ihn vorher noch nie getrunken hatte.
Unvorstellbar die Verschiedenheit der angelaufenen Inseln. Diese Inselromatik wird noch begünstigt durch die beständig wehenden Passatwinde, die üppige Vegetation, das einzigartige Menschengemisch mit einem Farbenspektrum, welches die menschliche Haut nur herzeigen kann, den exotischen Rhythmen und dem angenehmen tropischen Klima. Bunt wie die Natur ist auch die Vielfalt der Bewohner in diesem Schmelztiegel unterschiedlichster Rassen und Religionen und man spürt noch nah den „Voodoo-Zauber“ des fernen Afrika.
Die über 1000 qkm große, gebirgige Insel Martinique ist die nördlichste und möglicherweise auch die schönste der Windward-Gruppe. Im Norden, bildet der ruhende, aber nicht erloschene, 1397 m hohe Vulkan Mont Pelee die höchste Erhebung. An den Gebirgshängen regnen sich die tropischen Wolken ab, und das Regenwasser wird in siebzig Flüssen und Bächen durch verwinkelte Schluchten zu Tal getragen. Im Norden der Insel wird die tropische Vegetation von vielen Palmerarten, Riesenfarnen und Mahagonibäumen in satten Grüntönen bestimmt. Weiter nach Süden hin ändern sich das Klima und dadurch auch das Landschaftsbild: Die Wälder werden von Bananen- und Zuckerrohrplantagen und einer exotischen Vegetation abgelöst. In der tropischen Sonne wuchern Hibiskus, Maracujas; Papayas und Goyavas wachsen hier wie bei uns das sogenannte Unkraut im Garten. Die Kariben nannten ihre Insel Madinina, was so viel wie Blumeninsel heißt. Vier Ereignisse in der Geschichte von Martinique haben das Leben seiner Bewohner nachhaltig beeinflußt: 1815 wird die Insel auf dem Wiener Kongreß Frankreich zugesprochen. 1848 wird die Sklaverei, die durch persönliche Order von Napoleon auf den französischen Antillen wiedereingeführt wurde, von dem gebürtigen Elsässer Victor Schoelcher endgültig abgeschafft, und aus 72000 Sklaven wurden freie Bürger Martiniques. 1902 bricht der Vulkan Mont Pelee aus und begräbt die damalige Hauptstadt Saint Pierre und 3000 Menschen unter seiner Asche. 1946 wird die Insel endgültig französisches Ubersee-Departement, und die Bewohner werden französische Bürger.
Die Insel Dominica liegt abseits vom Touristenstrom, bedingt durch den sehr kleinen Flugplatz und die unzugänglichen Küsten. Diese Vulkaninsel ist etwa 27 sm lang und 12 sm breit und ragt mit einer Gesamtfläche von 751 qkm zerklüftet und fast unnahbar zwischen Guadeloupe und Martinique aus dem Blau des Karibischen Meeres empor. Der tropische Urwald aus Zedern, Palas, Mahagoni-, Chatagnier- und Gummibäumen, der dieses wild zerklüftete Land bedeckt, ist nahezu undurchdringlich. In dem Gewirr von Bäumen, Ästen und bis zum Boden hängenden Lianen leben die letzten Sisserou-Papageien der WeIt, der grüngefiederte Wappenvogel Dominicas aus der Gattung Amazonas. Auf dem Boden krabbeln Eidechsen, Riesenkrabben und die besondere Attraktion Dominicas, das „Mountain Chicken“, nichts anderes als ein Riesenfrosch, welcher in vielen Restaurants als Spezialität auf der Speisenkarte steht. Entlang der 27 sm langen Westküste gibt es nur zwei akzeplable Ankerplätze: die Prince Rubert Bay im Norden und die Reede von Roseau im Süden der Insel. Die 100-m-Tiefenlinie verläuft in kurzem Abstand entlang der Küste, die steil ins tiefe Wasser abfällt. Heftige Fallböen und ein Oberflächenstrom von bis zu zwei Knoten mahnen zur Vorsicht, obwohl der Besuch dieser ganz anderen Karibikinsel eine absolute Besonderheit darstellt.
Auch bei den Seglern unter ausländischer Flagge hat es sich herumgesprochen, daß die schönsten Ankerplätze um die Inselgruppe „des Saintes“ zu finden sind. Liegt man hier in einer der sicheren Buchten mit glasklarem Wasser bei strahlender Sonne vor Anker und schaut hinüber zur Insel Guadeloupe und dem Regenloch Pointe-a-Pitre, wo wieder einmal ein kräftiger Regenschauer herniedergeht, kann man dies gut verstehen.
Guadeloupe selbst, einmal aus der Vogelperspektive betrachtet, erinnert an einen Schmetterling, der seine Flügel in den schönsten Grünfarben auf dem blauen Wasser der Karibik aufgeschlagen hat. Die beiden Inselhälften bestehen aus zwei völlig unterschiedlichen Bodenformationen. Der westliche Teil, Basse-Terre, Iiegt auf dem innerkaribischen Vulkansockel, die östliche Inselhälfte, Grande-Terre dagegen, ist auf dem äußeren Antillenboden aufgebaut. 1843 wurde die Hauptstadt Pointe-a-Pitre durch ein starkes Erdbeben fast gänzlich zerstört, und von den historischen Bauten blieben nach dem Wiederaufbau nicht mehr viel übrig. 1899 fiel ein großer Teil der Stadt einer Feuersbrunst zum Opfer. 1928 fegte ein Hurrikan über die Karibik, der die Stadt dem Erdboden gleichmachte. Die Wirbelstürme der letzten Jahrzehnte mit den schönen Namen David, Frederik und Hugo haben ihre Spuren noch deutlich sichtbar hinterlassen.
Mit einem großen Schlag steuerten wir dann das „Mekka der Segler“ aus aller Welt, Antigua an. Aus der Bordbibliothek äugte mich das mehrfach gelesene Buch von Rudolf W. an, und ich konnte nicht anders, blätterte, suchte und fand die Seiten, in denen Rudolf seine Gefühle und Empfindungen wiedergibt, als er sich Antigua näherte und letztendlich in den Hurrikan-sicheren Naturhafen English Harbour einlief. Es hat schon etwas Bewegendes an sich, neben Seglern aus aller Welt, Segelromantik pur in den mit gediegenem Charme liebevoll restaurierten Kolonialhäusern, Restaurants und Pubs besinnlich und lauschend miterleben zu können. Im Mauerwerk und in den Räumen steckt immer noch britische Seefahrertradition. Aus Ziegelsteinen errichtet, die einst als Ballast auf den Großseglern hierher gebracht wurden, ist das „Copper-and-lumber-Restaurant“ in „Nelson’s Dockyard“ heute ein stilvoller Treffpunkt für Segler zur „happy hour“ und zum „Captain’s Dinner“.
Ein Muß für jeden Segler ist es, welcher Antigua ansteuert, Mittwochs zum alten Leuchtfeuer „Shirley Hights“ hinaufzuwandern, um hier von oben nicht nur das unvergessene Panorama von English Harbour in sich aufzunehmen, sondern hautnah karibisches Feuerwerk in Urform von Steelbandmusik, exotisch Gebrutzeltem, viel Rumpunch und dunkelhäutiger Lebensfreude life mitzuerleben. Wagners Zweifel an unserer gesellschaftlichen Lebensform finden hier beim „Mitleben“ ihre Bestätigung und mancher weis(ß)e Segler kommt von so einer Begegnungsstätte nach Old Germany zurück und überdenkt nochmals sein alltäglich wiederkehrendes und eigentlich doch unnützes Tun im tristen Dasein und schreibt sich dick auf seine Fahne: CARPE TEMPORA!
Ein langer, aber mit Speed von manchmal über 13 Knoten und auch sonst unbeschreiblicher Segeltag brachte uns von Antigua zu der Perle der Karibik nach St. Barthelemy. Politisch gehört dieser Inselwinzling zum französischem Ubersee-Departement Guadeloupe. Smaragrünes, sauberes Wasser umspült das mit romantischen Ankerbuchten umgebene Eiland. Die Küste ist stark gegliedert. Einige Buchten sind von großflächigen Korallenriffen umgeben und schwierig anzusteuern. Port de Gustavia ist Freihandelszone und damit ein idealer Ort, die Bordbestände aufzufüllen. Die vorwiegend weißen Bewohner, Nachkommen bretonischer Siedlerfamilien, sind im Gegensatz zu den Bewohnern der Schwesterinsel St. Martin, fest in ihre Tradition und Konvention eingebunden, dem Besucher und Gast gegenüber aber freundlich und hilfsbereit.
Die etwa 87 qkm große, zweistaatliche Insel St. Martin/St. Maarten ist stark europäisch geprägt. Der nördliche Inselteil ist französisch, der südliche Teil ist niederländisches Hoheitsgebiet mit postkartenschönen Ankerbuchten. Die Reede von diesen „Baai’s“ hat viel Atmosphäre und in den vielen kleinen Cafes und Restaurants wird mancher Fahrtensegler dazu animiert, von Tisch-zu-Tisch oder Bord-zu-Bord, Rum-Punch beseelt, Seemannsgarn zu spinnen. Hier endete nun unsere Karibik-Studienreise und mein Julchen will jetzt auch die Pantry im Salon, und überhaupt hat sie nun das Happysegeln aufrecht erlebt und steht jetzt voll hinter unserem Projekt. Hat ordentlich beim Laminieren mit angepackt und ist mir jetzt öfter meine dritte Hand. Ich selbst habe auf der ALCAZAR soviel mit den Augen geklaut, dass ich nicht nur einiges nachbaue sondern ich habe eine Menge gesehen und erfahren, was ich bereits anders, ja viel besser, praktischer, eleganter, stabiler, schöner, patenter und sicherer gemacht habe. Wer dies bezweifelt, kann ja kommen und sehen … Hat mir nun das Planen, Zeichnen, Bauen und Gestalten einige Jahre viel Freude bereitet, so kommt ganz langsam die Vorfreude auf, daß auch für uns bereits in wenigen Monaten Antigua nicht mehr weit sein wird.
Autor: Bernd Ludkowski, Rhade